Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Klientinnen, Klienten und Familien,
liebe Kolleginnen,
ich möchte Sie einladen.
Seit Beginn der Corona-Krise und der dringenden Notwendigkeit zur Vorsorge und Prophylaxe vor Infektionen wächst meine Sorge über die Einschränkungen, die jede Familie zu (er-)tragen und zu bewältigen hat.
Hierbei ist mein besonderes Augenmerk auf unsere Kinder gerichtet.
Mittlerweile können Sie in den Medien verfolgen, wie sich erste Auswirkungen auf Kinder und Familien zeigen, und auch, dass Fachleute aus verschiedenen Berufsfeldern meine Sorge teilen.
Meiner Überzeugung nach ist es richtig, dass die Gesundheitsvorsorge und Infektionsprophylaxe unser primäres Bestreben sein muss!
Entsprechend haben wir in unserer Einrichtung alle Vorkehrungen, die wir treffen können, zum Schutz unserer betreuten Kinder, unserer Klienten und Mitarbeiterinnen, getroffen.
Nun ist es unsere Profession, uns um die Kinder und ihre Bedarfe, Belange und Bedürfnisse zu kümmern, auch ein Sprachrohr für ihre Sorgen, Ängste und Bedürfnisse zu sein.
Dies ist in Corona-Zeiten nicht einfach, da wir schmerzlich den räumlichen und nahen Kontakt zu ihnen entbehren.
Zum einen möchte ich an Ihrer aller Bewusstsein appellieren:
Trotz der Tatsache, dass wir alle immens durch Unsicherheiten, unstete Entscheidungen und - schon für sich genommen - die Flut an Informationen gefordert sind, dürfen wir die Interessen, Sorgen, Bedürfnisse und Bewältigungsschwierigkeiten unserer Kinder nicht aus dem Blick verlieren!
Es zeigt sich schon in den ersten Schulöffnungstagen, dass die Herausforderungen für alle ein nie gekanntes Ausmaß annehmen.
Kinder brauchen ihre Kontakte.
Kinder brauchen ihre Freunde.
Kinder brauchen Bewegung.
Kinder brauchen Ansprechpartner.
Kinder brauchen einen geregelten Alltag.
Kinder brauchen in erster Linie Gesundheit.
Die erstgenannten Punkte tragen auch zu dieser Gesundheit bei.
Nun stecken wir in einer Lage, in der diese nur eingeschränkt geboten werden können.
Umso wichtiger wird dann für die Kinder, dass sie von uns Erwachsenen begleitet, angeleitet, informiert und gestützt werden.
Wie können wir dies verwirklichen?
Zunächst müssen wir dafür, für kindliche Themen und Belange, wieder offen werden.
Zuhören.
Wirklich die Zeit, den Raum dafür einplanen.
Sie als Eltern, wir als Fachkräfte.
Ferner appelliere ich an Ihre Einsicht:
Diese ungeheure Leistung können Sie bestmöglich dann erbringen, wenn Sie selbst – besonders in Krisenzeiten – gut für sich sorgen und besondere Aufmerksamkeit auf Ihr eigenes psychisches Wohlsein, Ihr individuelles Bewältigungsvermögen und Wohlergehen durch Ausgleich achten.
Nur dann haben Sie genug Kraft, die besonderen Herausforderungen Ihrer Kinder überhaupt erst wahrzunehmen.
Dies ist womöglich am schwersten zu bewerkstelligen, da wir meinen, andere bis über alle Grenzen zufriedenstellen zu müssen – und uns selbst dabei aus den Augen verlieren, oder womöglich dann sogar „mit einem schlechten Gewissen“ konfrontiert sind.
Ich sage Ihnen: Damit ist am Ende keinem gedient; Ihren Kindern nicht, Ihnen nicht.
Ich wünsche Ihnen, mir, uns allen, die Möglichkeit eines Austausches hier, in diesem Blog.
Bitte schreiben Sie uns Ihre Sorgen, Beobachtungen und Meinungen. Gehen Sie mit uns in den Austausch.
Holen Sie sich die Möglichkeit einer – wenn auch kleinen – Unterstützung.
Und bleiben Sie gesund!
Herzlichst,
Ihre Christina Schader-Kelleher