von Kim Kelleher
Es war einmal ein kleines und sonniges Dorf, in dem die Menschen in Frieden und in Einklang lebten.
In diesem sorglosen Dorf wohnte auch der fröhliche Bauernjunge Sinan, der es liebte, draußen bei den anderen Kindern und bei warmen Wetter zu spielen und zu toben, wobei sein sprechendes Schwein Piggie immer an seiner Seite war. Neben den täglichen Arbeiten, wie Beerensammeln, oder Mist aus dem Schweinstall von Piggie gabeln, verbrachte Sinan den lieben langen Tag draußen bei den glücklichen Dorfbewohnern.
Eines Tages jedoch, kam aus einem fernen und fremden Land eine böse Hexe mit ihrem Besen angeflogen und tyrannisierte das ganze Dorf.
Besonders die alten und die schwachen Dorfbewohner wurden von der alten Hexe Corona gnadenlos geärgert und gepiesackt, sodass diese Menschen sich größtenteils in ihren Häusern versteckten. An einem Morgen ließ die Hexe Corona sogar eine riesige Stinkbombe platzen, die wirklich stark nach Piggies Schweinstall roch, wenn Sinan mal wieder vergessen hatte, diesen zu entmisten. Durch diesen abscheulichen Geruch waren die Dorfbewohner dazu gezwungen mit einer Atemmaske herumzulaufen, um nicht zu erstinken.
Nach einiger Zeit sah es dort aus wie in einer Geisterstadt, da man kaum eine Menschenseele draußen traf, und die Straßen wie leergefegt waren. Die Menschen hatten gar keinen Mut mehr und waren sehr traurig über diese hoffnungslose Situation. Außerdem langweilten sie sich schrecklich in ihren Häusern.
Tag ein und Tag aus flog die Hexe Corona von Fenster zu Fenster, spähte hinein und freute sich riesig über die traurigen und gelangweilten Gesichter.
Doch Sinan wollte nicht aufgeben und überlegte und überlegte…
doch leider kam er auf keine einleuchtende Idee.
Letztlich fasste er einen Entschluss!
Er wollte die Hexe bei Sonnenuntergang verfolgen, da er das Gefühl hatte irgendetwas machen zu müssen.
Als die Sonne anfing unter zu gehen und das Tageslicht immer mehr verschwand, zog Sinan seine Atemmaske an und nahm seine Steinschleuder mit, um natürlich auf alles vorbereitet zu sein. Er schlich sich zum Waldrand, wo die Hexe jeden Tag auftauchte und machte seinen ersten Schritt.
Plötzlich fing er an, so laut und oft zu niesen, dass er alle Waldtiere aufschreckte. Die Vögel folgen weg und alle Rehe rannten los und suchten das Weite.
Sinan hatte natürlich seine Pollenallergie vergessen, die er immer um diese Jahreszeit bekam. Er hoffte, dass er sich nicht durch sein lautes Niesen verraten hatte, doch natürlich kam die alte Hexe Corona hinter einem Busch hervor und funkelte ihn böse mit ihren großen Augen an. Sie brabbelte unverständlich vor sich hin.
Plötzlich schossen Blitze aus ihren zitternden Händen, die genau in die Richtung schossen, wo Sinan stand und sich einen ab nieste.
Als er versuchte wegzurennen, traf ihn ein Blitz genau an seinem Po und er flog in einem hohen Bogen genau vor seine Haustür zurück. Sinan stand mit einer niedergeschlagenen Stimmung und einem schmerzenden Po wieder auf.
Piggie hatte alles beobachtet.
Sie watschelte auf ihn zu und versuchte ihn wieder aufzumuntern.
Da bekam Sinan endlich die einleuchtende Idee!
Sein Schweinchen machte jeden Tag draußen einen Spaziergang, ohne dass die Hexe ihn jemals bemerkte. So könnte Piggie die Hexe Corona ohne Probleme verfolgen und belauschen.
Dies tat Piggie am nächsten Tag auch und wuselte bei Sonnenuntergang durch den Wald. Da Piggie bei dieser Mission etwas ängstlich war, erschrak sie sich bei jedem kleinen Geräusch. Bekanntermaßen hatte der Wald davon sehr viele, doch trotzdem kamen die Geräusche meistens von Piggie selbst.
Sie streifte durch Gräser und Büsche und hörte nach einiger Zeit von Weitem ein hässliches Gelächter, bei dem sie überall Gänsehaut bekam.
Piggie näherte sich vorsichtig dem Lachen und erblickte die Hexe Corona, die um einen Hexenkessel tanzte und lachte. Piggie versteckte sich tief in einem Busch und hörte der Hexe genau zu … : „Hahaha den Menschen in dem Dorf geht es so schlecht, ihnen ist so langweilig und sie sind so traurig, das macht mich immer stärker und stärker!!
Die dummen Menschen bemerken gar nicht, dass durch ihre schlechte Laune, meine immer besser wird Hahaha“.
Als Piggie das hörte, lief sie so schnell wie es für ihre Stummelbeinchen möglich war zu Sinan und erzählte ihm alles.
Am nächsten Tag als die Hexe Corona wieder in das Dorf kam und von Fenster zu Fenster flog, sah sie nur fröhliche Gesichter.
Die Menschen spielten und tanzten in ihren Häusern und waren überglücklich. Das ärgerte die Hexe so sehr, dass sie sogar grün anlief. Jeden Tag aufs Neue, wiederholte sich das Spektakel und die Hexe wurde immer grüner, wütender aber auch schwächer.
Eines Tages wurde die Hexe so schwach, dass sie mit ihrem Besen eine Bruchlandung in den Heuhaufen machte.
Als sie sich aus dem Haufen herausgekämpft hatte und dabei aussah wie ein Struwwelpeter, machte sie sich auf und davon.
In dem kleinen Dorf wurde gefeiert und gelacht. Alle trafen sich auf den Straßen und umarmten sich. Endlich konnte wieder Ruhe und Frieden in dem Dorf einkehren und die Hexe, ja die Hexe Corona, kam nie wieder.